An jedem zweiten Sonntag im Mai wird der Muttertag gefeiert, doch woher kommt der Muttertag eigentlich. Begeben wir uns dieses Mal auf eine andere Reise – eine Zeitreise, denn viele unserer heutigen Feste und Ehrentage haben ihren Ursprung bereits im Altertum.
Bei den alten Griechen war die Göttin Rhea die Urmutter. Rhea bedeutet soviel wie Fluss des Lebens, sie war die Tochter des Uranus und der Gaea und die Mutter aller Gottheiten und Göttinnen. Ihr zu Ehren entstand der Mutterkult und dieser wurde im Rahmen eines großen Frühlingfestes gefeiert. In der Encyclopedia Britannica ist dazu zu lesen: „Ein Fest, das von dem Brauch des Mutterkults im alten Griechenland abgeleitet wurde. Ein förmlicher Mutterkult mit Zeremonien für Kybele oder Rhea, die große Göttermutter, wurde an den Iden des März in ganz Kleinasien getrieben.“
Im 13. Jahrhundert wurde in England der Sonntag Laetare als „mothering sunday“ begangen. An diesem Tag dankte man der Mutter Kirche für ihre Mutterschaft und stattete in diesem Rahmen auch der leiblichen Mutter einen Dank ab.
Der Muttertag im heutigen Sinne geht auf die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Julia Ward Howe zurück. Sie forderte 1872 dass amerikanischen Müttern ein offizieller Feiertag gebühre. Die Forderung geriet in Vergessenheit und wurde erst 1907 von Anna Jarvis wieder aufgegriffen. Sie feierte am 9. Mai 1907 einen Dankgottesdienst in der Kirche ihres Heimartortes Garfton in West Virginia – es war der 2. Todestag ihrer Mutter. Gleichzeitig startete sie eine Initiative zur Einführung eines offziellen Feiertages zu Ehren der Mütter.
Ein Jahr später startete der „Mother´s Day“ zunächst in Philadelphia, aber bereits 1909 übernahmen ihn 45 amerikanische Staaten als Gedenktag. Die Bemühungen zur offiziellen Durchsetzung als Feiertag wurden einige Jahre später von Erfolg gekrönt – am 8. Mai 1914 erklärte Präsident Woodrow Wilson den Muttertag für jeden zweiten Sonntag im Mai als nationalen Ehrentag. Der Muttertag wurde mit dem Brauch begangen, an diesem Tage eine farbige Nelke zu Ehren der lebenden Mütter zu tragen und eine weiße Nelke zu Ehren und in Angedenken an die bereits verstorbenen Mütter. Gleichzeitig setzte sich von da an auch das Ãœbergeben oder Versenden von Muttertagskarten durch.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Muttertag auch in Europa übernommen und zwar zuerst 1917 in der Schweiz, dann 1918/19 in Skandinavien und dann 1923 auch in Deutschland. Hier wurde er pikanterweise vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber etabliert. Die Nationalsozialisten erklärten den Muttertag ab 1933 im Dritten Reich zum Staatsfeiertag am zweiten Sonntag im Mai und mißbrauchten ihn für ihre Mutterkult-Ideologie. In der Bundesrepublik wurde der Muttertag ab 1949 wieder ein rein privater Feiertag, während er in der ehemaligen DDR offiziell gar nicht begangen wurde. Hier wurde er durch den Internationalen Frauentag am 8. März ersetzt. Heute wird der 2. Sonntag im Mai als Muttertag gefeiert, an dem Blumen und Pralinen Standardgeschenke sind. Schenkt man Umfragen Glauben, so würden sich Mütter an ihrem Ehrentag vor allem Zeit mit der Familie wünschen.
Zeitreise - der Ursprung des Muttertags,