In Sachen Urlaub und Reisen liegen die Deutschen seit Jahren ganz vorn. Städtereisen und Shoppingtrips sind dabei voll im Trend, gefolgt von Badeurlaub mit 16 Prozent und Urlaub in den Bergen mit 15 Prozent der Reisenden. Von den insgesamt 47 Millionen deutschen Urlaubern im vergangenem Jahr ist ein großer Teil als Familie unterwegs – mit schulpflichtigen Kindern spielt bei der Urlaubsplanung das Thema Sommerferien eine entscheidende Rolle.
Und genau über dieses Thema haben auch die Kultusminister in Deutschland lange Zeit diskutiert. Dabei ging es vor allem um den Wunsch, den Zeitraum, in welchem die Schüler aller Bundesländer Sommerferien haben, zu verlängern. Das ist nicht zu verwechseln mit der eigentlichen Ferienlänge, also beispielsweise die Schulferien im Sommer von sechs auf acht Wochen zu verlängern. Vielmehr geht es um das Zeitfenster in dem die Sommerferien aller Bundesländer liegen.
Neue Ferienregelung für 2018 bis 2024
Wer seinen Urlaub nun ganz langfristig planen will, der hat mit der Entscheidung der Kultusminister von Mitte Juni eine gute Grundlage für die Jahre 2018 bis 2024. Nach der einstimmig beschlossenen neuen Regelung wird der Zeitraum, in dem die Sommerferien in der Bundesrepublik beginnen und enden, erweitert. Für einige Bundesländer können damit die Sommerferien künftig früher als bisher beginnen oder später enden.
Seit Monaten wurde bundesweit angeregt über die neue Ferienregelung gestritten. Aufgekommen ist die Diskussion durch den engen Sommerferien-Korridor in diesem Jahr, der mit 71 Tagen extrem kurz und damit um zehn Tage kürzer ist als üblich. Schuld daran ist der späte Termin von Ostern und Pfingsten in diesem Jahr. Gegen diese kurze Zeitspanne sprachen sich sowohl die Wirtschaftsminister der Länder als auch die Tourismusbranche aus.
Verlängerung des Ferienkorridors bringt Vorteile für Wirtschaft und Urlauber
Ab 2018 stehen dann 84,6 Tage für die Sommerferien zur Verfügung. Von dieser Spanne ist die Zeit abhängig, in der Hotels, Campingplätze und Restaurants naturgemäß im Jahr das meiste Geld verdienen. Hotelzimmer können zur selben Zeit ja nur einmal gebucht werden, ist die Ferienzeit länger, können Hotelbesitzer ihre Zimmer über einen größeren Zeitraum vermieten. Deshalb gab es auch die Forderung der Wirtschaftsminister, den Ferienkorridor auf 90 Tage auszuweiten. Profitiert hätte davon nicht nur die Tourismuswirtschaft, sondern auch die Urlauber, die sich über weniger überfüllte Strände und günstigere Reisepreise gefreut hätten.
Auch mit anderer Absicht starten die Schulferien in Deutschland nicht in allen Bundesländern am selben Tag, man versucht so beispielsweise Stau auf den Autobahnen in die Feriengebiete zu verhindern. Bei einer Verlängerung der Ferienzeit sind nicht mehr so viele Urlauber gleichzeitig auf den Straßen unterwegs, was für weniger Staus sorgen könnte.
Allerdings spricht auch einiges gegen eine noch größere Ausdehnung – bei 90 Tagen Ferienkorridor hätte das gravierende Folgen für den Schulbetrieb. Die Lernzeiten zwischen den einzelnen Ferien wären zu kurz, besonders im Hinblick auf Klausuren und Klassenarbeiten, geworden. Beginnen die Sommerferien zu früh, erreicht man die nötigen sechs Wochen Zeit vom Ende der Pfingstferien nicht mehr, enden die Sommerferien zu spät, liegt das Ende zu nah am Beginn der Oktoberferien. Auch ein bereits von einigen Ländern praktiziertes oder angestrebtes gemeinsames Abitur wäre dann schwieriger geworden.
Mit dem Ergebnis von 84,6 Tagen ist die KMK sehr zufrieden und man spricht von einem ausgezeichnetem Kompromiss in den Grenzen des Möglichen. Immerhin sind das etwa 4 Tage mehr als der Durchschnitt in den Jahren von 2011 bis 2017. Sicherlich zum Bedauern der Schüler ändert dies aber nichts an der Gesamtzahl der Ferientag im Schuljahr – diese bleibt weiterhin bei 75 Tagen. Nach der Sommerferien-Regelung werden nun die übrigen Ferientermine – Herbstferien, Weihnachtsferien, Winterferien, Osterferien, Pfingstferien – vom Kultusministerium festgelegt.
Urlaubsplanung kann starten – Einigung über Termine für die Sommerferien in Deutschland,