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Städtereise nach München – Zum Oktoberfest auf die Wiesn



München, die Landeshauptstadt von Bayern, ist sicher zu jeder Jahreszeit eine Reise wert – im Frühherbst jedoch lockt sie mit einer besonderen und weltbekannten Attraktion mehr Gäste an als zu anderen Zeiten: Genau dann, wenn es mit dem Anzapfen des ersten Bierfasses und Böllerschüssen jährlich wieder heißt „O´zapft is!“ und damit das größte Volksfest der Welt seiner Art, das Oktoberfest, eröffnet ist und für einige Zeit das Geschehen in München dominiert.

In diesem Jahr war es am 20. September so weit und trotz des triesten Herbstwetters haben bereits am ersten Wochenende rund eine Million Menschen der Wiesn einen Besuche abgestattet. Während der ersten beiden Tage flossen eine Million Maß Bier durch mehr oder weniger durstige Kehlen und es wurden zehntausende Bratwürste verzehrt. Ein Auftakt wie ihn sich Wirte und Schausteller wünschen, es herrschte Riesenandrang an den Bierzelten und Fahrgeschäften.

Oktoberfest in München auf der TheresienwieseKarussells, Riesenräder, Achterbahnen, Musik und Gaudi und jede Menge zu essen und zu trinken, das ist es, was die Besucher des Oktoberfestes erwartet. Und das ist genau das, was die Besucher erwarten und weswegen jedes Jahr viele Millionen Menschen aus zahlreichen Ländern nach München reisen – einfach Teil dieses Spektakels zu sein und sich ins Getümmel zu stürzen. Bayerische Trachten mit Dirndl und Lederhose bestimmen dabei das Bild genauso wie blau-weiße Fahnen und Tischdecken.

Die Wiesn in München mit langer Tradition

Das Oktoberfest gibt es seit mehr als 200 Jahren. Wie der Name schon sagt, fand es in den Anfangszeiten immer im Oktober statt und zwar von Mitte bis Ende des Monats. Weil das Wetter um diese Zeit allerdings oft schon sehr schlecht war, wurde es später für einige tage in den September vorverlegt. Der Ursprung des Oktoberfestes ist die Hochzeit von Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig I., und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, die als großes Volksfest im Jahre 1810 begangen wurde. Ein Höhepunkt dieses Festes war ein Pferderennen auf einer grünen Wiese, die zur damaligen Zeit vor den Toren der Stadt lag. Zu Ehren der Braut erhielt das Gelände ihren Namen und heißt seit damals Theresienwiese.

Das 34,5 Hektar große Festareal ist heute keine grüne Wiese mehr, das Gelände ist kiesig und von asphaltierten Straßen durchzogen, die zum Teil so wohlklingende Namen haben wie WirtsbudenstraßeMünchner Oktoberfest oder Schaustellerstraße oder auch einfach nur nummeriert sind wie Straße 3 Ost. Der Name jedoch ist nach wie vor erhalten und so geht man zum Oktoberfest in München eben auf die Wiesn.

Seit 1810 fand das Volksfest fast jedes Jahr statt, nur in Kriegszeiten musste es ausfallen. Seit etwas mehr als 60 Jahren gibt es die Tradition, dass der Oberbürgermeister von München das erste Fass anzapft und die Wiesn damit eröffnet. Bei diesem Privileg des Stadtoberhauptes ist die Anzahl der Schläge durchaus relevant für dessen Ansehen. Sie stellen einen speziellen münchnerischen Maßstab für Potenz und Können dar. Beim ersten Fassanstich 1950 benötigte der damalige OB Wimmer ganze 19 Schläge, als erster OB schaffte es Christian Ude mit gerade einmal zwei Schlägen – allerdings trainierte er dafür unter Anleitung eines erfahrenen Brauers.

Beim größten Volksfest fließt das Bier in Strömen

Oktoberfest-Wiesnbier im FestzeltDas Wiesnbier wird von sechs Brauereien speziell für das Oktoberfest gebraut. Ausgeschenkt wird es in einer Maßeinheit, an die sich Fremde erst gewöhnen müssen: die Maß. Selbst wenn diese schlecht eingeschenkt ist, umfasst sie wenigsten 0,9 Liter. Bei einem Alkoholgehalt von 5,8 bis 6,4 Prozent, normales Bier enthält nur etwa fünf Prozent Alkohol, ist das eine ganze Menge. Beim ersten Oktoberfest konnte man eine Maß für drei Kreuzer und drei Pfennige kaufen, in diesem Jahr liegt der Preis zwischen 9,70 und 10,10 Euro. In Spitzenzeiten werden täglich in einem einzigen Festzelt bis zu 70.000 Liter Bier gezapft – ein speziell patentierter Turbozapfhahn sorgt dabei dafür, dass der Fluss des Gerstensaftes nicht ins Stocken kommt. Mit ihm kann eine Maß in drei Sekunden befüllt werden.

Wer einen der begehrten Plätze in einem Bierzelt ergattern möchte, hat es nicht leicht. Die größte Aussicht auf Erfolg besteht tagsüber unter der Woche. Oder man lässt sich einladen, denn Stammgäste haben bei den Wirten meist Vorrang. Bereits Monate vorher ist es so gut wie aussichtslos, einen Tisch zu reservieren. Nach den geltenden Regeln muss immer ein Teil des Zeltes unreserviert bleiben. Wer dann beim Wiesnbesuch einmal im Zelt ist und Plätze ergattert hat, sollte diese nicht leichtfertig verlassen und dabei schon gar nicht eventuell sein Sachen liegen lassen, um die Plätze zu reservieren – aufgrund des großen Andrangs werden Bierzelte oft wegen Überfüllung geschlossen.

Auf die Schleife kommt es an beim Dirndl

Obwohl es die Münchner sehr locker sehen, wie man zum Oktoberfest erscheint, ist es für viele Festbesucher ein absolutes Muss in Dirndl oder Lederhose zu erscheinen. Will man sich hierbei nicht als „Zuagroaster“ (Zugereister) outen, sollte man aber einiges beachten. Die rund um die Wiesn erhältlichen Gaudi und Stimmung auf der WiesnSachen sind nicht wirklich Tracht und werden als solche auch sofort erkannt. Eine echte Lederhose aus Hischleder mit dem traditionellen Zubehör wie Gamsbart und Charivari, der Bauchschmuck aus Silber für den Herrn, kostet leicht vierstellige Beträge, ein echtes Trachtendirndl ebenfalls. Auch karierte Hemden trägt der echte Bayer eher zum Bergsteigen oder Holzhacken, zur Lederhose gehört ein weißes Leinenhemd.

Der geübte und wissende „Dirndl-Gucker“ kann gleich noch an der Tracht erkennen, woran er ist und ob er denn eventuell eine Chance bei den Madeln hat. Das könnte dann der Fall sein, wenn die Trägerin die Schleife der Schürze links hat – dann ist sie frei und es könnte ein Versuch gewagt werden. Die Schürzenschleife auf der rechten Seite signalisiert dagegen, sie ist verheiratet oder in festen Händen. Hier könnte ein Versuch eher Ärger einbringen. Jungfrauen binden die Schleife in der Mitte. Ist die Schleife hinten, ist die Trägerin entweder verwitwet, Kellnerin oder keine Einheimische, denn so bindet man eben auch eine Küchenschürze.

Aber es geht ja nicht nur um Bier und Trachten, auch für Familien ist das Münchner Oktoberfest ein beliebtes Ausflugsziel. Und so denken sich die Veranstalter auch für Kinder jedes Jahr etwas Neues aus. So können Kinder in diesem Jahr neben einem Erlebnisparcour und einer Loopingbahn auch eine interessante reise mit einem Professor unternehmen, er unterwegs ist, um außerirdisches Leben zu erforschen.

Also dann nichts wie los – bis zum 05.10. ist die Wiesn noch geöffnet…

Und wer dazu noch eine Unterkunft in München braucht: Hotels in München

 

Bildquelle:
pixabay.com
hovenjuergen / flickr.com
romanboed / flickr.com

 

 

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