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Ohne Fahrschein in der Bahn – Schwarzfahren in Deutschland und anderswo



Wer mit der Bahn, der U-Bahn oder Straßenbahn fahren möchte, kann dies gerne tun und niemand hat normalerweise etwas dagegen, er muss nur eins – ein Ticket lösen. Wer während der Fahrt bei einer Fahrscheinkontrolle ohne gültiges Ticket erwischt wird, muss eine Strafe zahlen und zwar das sogenannte „erhöhte Beförderungsentgelt“. Dieses wurde in Deutschland zum 1. Juli 2015 nach zwölf Jahren erstmals wieder erhöht. Danach haben Schwarzfahrer statt der bisherigen 40 Euro von nun an 60 Euro zu zahlen.

Dabei gibt es noch eine gewisse „Gnadenfrist“: Da viele Verkehrsunternehmen im Nah- und Fernverkehr die Umstellung auf den höheren Betrag nicht rechtzeitig geschafft haben, werden Kontrolleure von den ertappten Schwarzfahrern erst ab 1. August den höheren Betrag verlangen, so beispielsweise auch in Reisen mit der Bahnallen Regional- und Fernzügen der Deutschen Bahn. Schlechte Karten hat auch, wer mehrmals hintereinander ohne Fahrschein erwischt wird – die Bahn stellt in der Regel nach dem dritten Vorfall innerhalb von drei Monaten Strafanzeige, wenn der Fahrgast keine plausible Erklärung für sein Handeln hat.

Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn man nicht vorsätzlich schwarzfährt, sondern schlicht und ergreifend am Fahrkartenautomaten gescheitert ist. Das komplizierte Tarifsystem, bei dem einmal die Tickets vor der Fahrt gekauft werden müssen, ein anderes Mal in der Bahn oder Tickets in einem Fall abgestempelt werden müssen und in einem anderen Fall wiederum nicht, macht es den Bahnkunden nicht gerade leicht, immer und überall den vollen Durchblick zu behalten und das richtige Ticket zu kaufen. Für diese Fälle gibt es aus gesetzlicher Sicht eine Kulanzregelung, auf die man verweisen kann – bleibt nur zu hoffen, dass der jeweilige Kontrolleur auch darauf eingeht.

Schwarzfahren im Ausland

Aber Bahnfahren kann man ja nicht nur in Deutschland. Besonders während der Ferien- und Urlaubszeit nutzen viele auch Züge, Straßen- und U-Bahnen im Ausland und natürlich ist auch in anderen Ländern Schwarzfahren ein Problem, Was aber drohen im Ausland für Strafen beim Fahren oder Fahrschein?

Spanien
In Spaniens Hauptstadt Madrid sind viele Schwarzfahrer mit politischer Begründung unterwegs – hier gibt es die Bewegung „Yo no pago“ (Ich zahle nicht), die damit gegen die Sparmaßnahmen der Regierung protestiert. Dabei ist zumindest Schwarzfahren in Madrids U-Bahn nicht ganz einfach, denn um durch das Drehkreuz zu kommen, muss man den Fahrschein entwerten. Wer beim Sprung über das Drehkreuz erwischt wird, muss mit 20 bis 30 Euro Strafe rechnen. Das wird in vielen Stationen von Sicherheitspersonal kontrolliert, allerdings warnen sich Schwarzfahrer geneseitig mit speziellen Smartphone-Apps davor.

Niederlande
Bei unseren Nachbarn, in den Niederlanden, geht es vergleichsweise billig zu – das Schwarzfahren kostet hier 35 Euro. D dies viel zu wenig sei, fordert auch eine Mehrheit des Parlaments, diesen Betrag mindestens zu verdoppeln. Um gegen das Schwarzfahren vorzugehen, werden landesweit immer mehr Bahnsteige und sogar ganze Bahnhöfe mit elektronischen Schranken abgesperrt, die sie nur mit einem Ticket öffnen lassen.

Großbritannien
Busfahren in LondonWer beim Aufenthalt in Großbritannien in London die „Tube“ oder einen Doppeldeckerbus benutzt und ohne Ticket erwischt wird, ist als Ersttäter mit einer Geldbuße von 40 Pfund (ca. 50 Euro) dabei. Die Summe wird allerdings verdoppelt, wenn die Zahlung nicht innerhalb von drei Wochen erfolgt. Richtig teuer kann es für Wiederholungstäter werden – hier kann eine Strafe bis zu 1.000 Pfund drohen. Man sollte also gut überlegen, ohne Ticket einzusteigen, zumal die Zahl der Kontrollen gerade erhöht wurde und man sein Geld in London sicher auch sinnvoller ausgeben kann.

Ungarn
Die Bezeichnung für Schwarzfahren in Ungarn ist „bliccelni“, heißt „blitzen“ und kommt aus dem Alt-Wienerischen, wo es „die Zeche prellen“ bedeutete. Wird man in Budapest beim Schwarzfahren erwischt, muss man das 45-fache des normalen Fahrpreises bezahlen. Wer gleich an Ort und Stelle bezahlt, für den wird der Betrag halbiert. In der U-Bahn sind die Eingänge mit Kontrolleuren besetzt, was das Schwarzfahren erschwert.

Iran
Dagegen gesehen haben es Schwarzfahrer im Iran richtig gut – in Teheran und anderen Großstädten gibt es dafür keine Strafe, man muss lediglich aussteigen. Mit Aufschriften auf Bustüren wie „Mit Karte zu fahren zeigt ihre Persönlichkeit“ versucht man, Schwarzfahrern zumindest ein schlechtes Gewissen zu machen. Eine Jahreskarte für die U-Bahn und den Stadtbus bekommt man allerdings auch für umgerechnet 14 Euro bzw. gibt es auch Karten, die man entsprechend aufladen kann. Ohne eine dieser Karten öffnet sich die Drehtür zum Gleis nicht.

 

 

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