Der Harz ist eine beliebte Urlaubsregion in der Mitte Deutschlands, Rosenliebhaber zieht es dabei, zumindest für einen ausgedehnten Abstecher, vor allem in den Südharz. Für einen echten Rosenfan steht ein Besuch in der Welthauptstadt der Rose ganz sicher irgendwann fest auf dem Programm. Denn nirgendwo anders zeigt sich die Rose in ihrer Vielfalt so wie in Sangerhausen.
Die Berg- und Rosenstadt Sangerhausen in der Tourismusregion Mansfeld-Südharz ist mehr als 1.000 Jahre alt. Die Innenstadt mit ihren liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern und charmanten Gassen lädt mit ihrem besonderen Flair zu einem Stadtbummel ein. Seit Jahrhunderten prägte der Bergbau die gesamte Region – die über 800jährige Geschichte des Sangerhäuser Kupferbergbaus kann man beispielsweise im Schaubergwerk Röhrigschacht Wettelrode hautnah erleben.
Sangerhausen – Pilgerort für Rosenfreunde im Südharz
Nicht ganz so alt ist Sangerhausens Ruf als Rosenstadt. Seit „erst“ 111 Jahren befindet sich der bedeutendste Rosengarten der Welt in Sangerhausen – das Europa-Rosarium. Über 8.500 Rosensorten und -arten in ca. 80.000 Rosenstöcken sind hier auf rund 13 Hektar Fläche zu bestaunen. Und dies wird ausgiebig genutzt – mehr als 100.000 Besucher bewundern jährlich die Königin der Blumen bei einem Besuch in diesem alten Denkmal der Gartenbaukunst.
Los geht es so richtig ab Ende Mai mit der beginnenden Blüte der über 500 verschiedenen Wildrosenarten. Daran schließen sich die Parkrosen und die Kletterrosenpyramiden und -säulen mit ihrer prachtvollen Blüte im Juni und Juli an. Höhepunkt der jährlichen Rosensaison ist die Blüte der oft stark duftenden historischen Rosen im Juni, wozu beispielsweise Alba-, Gallica- und Damaszenerrosen gehören. Die modernen Beet- und Strauchrosen blühen dann bis in den Spätherbst hinein in beeindruckender Vielfalt und Schönheit. Im Rosarium Sangerhausen sind solche Attraktionen wie die Schwarze Rose, die Grüne Rose, die echte Ölrose, verschiedene Moosrosen, die kleinsten Rosen der Welt oder Rosen aus Goethes Garten und weitere Raritäten zu finden.
Vom Vereinsrosarium ins Guinnes-Buch
Begonnen hat alles im Jahre 1897. Damals schlug der Rosenzüchter Peter Lambert aus Trier dem Verein Deutscher Rosenfreunde vor, alte und vom Aussterben bedrohte Rosensorten zu sammeln und dazu ein Vereinsrosarium anzulegen. Die Rosenfreunde Albert Hoffmann und Ewald Gnau aus Sangerhausen sorgten dafür, dass die Stadt ein brachliegendes Gelände für diesen Zweck zur Verfügung stellte und so konnte das Rosarium 1903 mit einer ursprünglichen Fläche von 1,5 Hektar eröffnet werden. Wer Rosengärtner kennt, weiß, dass deren Sammelleidenschaft keine Grenzen hat – auch durch die Züchtung neuer Sorten wurde das Gelände schnell zu klein und musste mehrmals erweitert werden, da im Laufe der Jahrzehnte Rosen aus allen Teilen der Welt aufgenommen wurden.
Seit 1993 kann sich das Rosarium mit dem Titel „Europa-Rosarium“ schmücken und Sangerhausen wurde offiziell zur Rosenstadt der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde e.V. ernannt. 2012 erhielt das Rosarium den „Green Flag Award“ – als einer von 11 deutschen Parks. Die „Grüne Flagge“ ist eine aus England stammende Auszeichnung für besonders gut gepflegte, besucherorientierte und professionell gemanagte Parks und Gärten. Außerdem hat es die größte Rosensammlung der Welt auch ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft.
Rosen in ihrer ganzen Vielfalt
Um die enorme Formenmannigfaltigkeit der Rosen etwas zu ordnen und überschaubarer zu machen, wurden diese nach Abstammung und geschichtlicher Entwicklung in Klassen unterteilt. Im Europa-Rosarium kann der Besucher über 57 Rosenklassen bestaunen. Eine reizvolle Kulisse für die einzigartige Rosenpracht bildet die Gehölzsammlung. Etwa 300 verschiedene, zum Teil seltene Baum- und Straucharten sind hier zu finden, die entweder bereits zur Gründung des Rosariums oder zu den späteren Erweiterungen von verschiedenen deutschen Baumschulen gestiftet wurden.
Für jede Altersgruppe werden nach Anmeldung spezielle Führungen durch geschulte Rosariumsführer durchgeführt, öffentliche Rosariumsführungen finden im Juni und Juli täglich um 11 Uhr statt. Am Pavillon „Rosenberatung“ in der Nähe des Haupteingangs steht ebenfalls geschultes Personal zu allen Fragen rund um die Rose Rede und Antwort. Diese Beratung gibt es samstags und sonntags von Juni bis August und ist für Inhaber gültiger Eintrittskarten kostenfrei. Hunde dürfen übrigens auch mitgebracht werden, im Rosarium herrscht allerdings Leinenpflicht.
Europa-Rosarium Sangerhausen – Willkommen im Reich der Rosenkönigin
Das Rosarium ist vom 2. Wochenende im April bis zum 31. Oktober täglich geöffnet, ist aber ansonsten auch ganzjährig zugänglich. Als „Majestätisches Doppel“ herrschen eine Rosenkönigin und eine Rosenprinzessin über das Gartenreich, die am Tag der offenen Tür am 1. Mai gewählt und beim danach stattfindenden Rosenball gekrönt werden. Am letzten Wochenende im Juni findet alljährlich das traditionelle Berg- und Rosenfest als Höhepunkt der Berg- und Rosenfestwochen statt, am 2. Samstag im August erstrahlt der Rosengarten bis tief in die Nacht hinein in einem zauberhaften, romantischen Lichterglanz zur „Nacht der 1000 Lichter“.
Wer sich einmal so richtig Zeit für seine Lieblingsblumen nehmen will oder auch an einer der zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen möchte, der findet in einer Pension oder in einem Hotel in und um Sangerhausen die passende Unterkunft dazu, um mehrere Tage das duftende Gartenreich zu durchstreifen. Und wer dann immer noch nicht genug hat und sich das passende Souvenir aus dem Urlaub oder von seiner Reise ins Rosarium mitnehmen möchte, für den hält der Gartenträume-Laden alles bereit, was das Herz jedes Rosenfans höher schlagen lässt – von der Lieblingsrose für den heimischen Garten bis hin zu Accessoires und Geschenkartikeln.
Bildquelle: © MyHolidayNet.de
Ausflugsziele für den Urlaub: Europa-Rosarium Sangerhausen,