Kassel ist nach Frankfurt und Wiesbaden die drittgrößte Stadt Hessens und die einzige Großsstadt in Nordhessen. Sie trägt seit 1999 die amtliche Zusatzbezeichnung „documenta Stadt“, da hier alle fünf Jahre die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst, eben die documenta, stattfindet. Historische Gebäude wie Residenzen und Schlösser zeugen noch heute von den Zeiten, als Kassel die Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen bzw. des Kurfürstentums Hessen-Kassel war. Das wohl bekannteste ist das Schloss Wilhelmshöhe im naheliegenden Bergpark.
Und genau dieser Bergpark ist es, der Kassel jetzt zu neuem Ruhm verholfen hat – zum Welterbestatus. Der Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe mit den Wasserkünsten und der Herkulesstatue wurde vom Welterbekomitee der UNESCO auf seiner Tagung in Phnom Penh in die Welterbeliste aufgenommen. er gehört damit als 38. Welterbestätte in Deutschland zum universellen Kulturerbe der Menschheit. Für Hessen ist der Bergpark bereits die sechste Welterbestätte in der Liste der UNESCO. In Kassel erhofft man sich viele positive Impulse für Wirtschaft und Tourismus aus diesem Titel.
Der Name „Wilhelmshöhe“ dürfte vielen Menschen bisher nur als ICE-Bahnhof in Kassel bekannt sein, doch dies sollte sich jetzt ändern. Mit dem Weltkulturerbe-Status reiht sich der Bergpark ein in so bedeutende Stätten wie dem Kölner Dom, dem Schloss von Versailles, der Altstadt von Jerusalem und der Inka-Bergfestung Machu Picchu, den Pyramiden von Gizeh in Ägypten oder der Großen Mauer in China, dem Großen Barriere-Riff in Australien oder dem Wattenmeer der Nordsee.
Auf der Sitzung des Welterbekomitees im Juni wurden weitere 18 Stätten in die Welterbeliste aufgenommen, zum Beispiel die Medici-Villen in Italien, die Namib-Küstenwüste in Namibia oder der Fudschijama in Japan. Für die nun aktuell 981 Kultur- und Naturstätten umfassende UNESCO-Liste können sowohl Landschaften, Bauten oder Kulturstätten von außergewöhnlicher Bedeutung für die Menschheit nominiert werden.
Was macht nun gerade den Bergpark Kassel-Wilhemshöhe so außergewöhnlich und besonders, dass er es in diese Liste geschafft hat? Der Park mit den Wasserspielen und dem alles überblickenden Herkules ist eine gelungene Verbindung von Natur mit Technik und Kultur in einer barocken Gartenanlage. Die UNESCO befand, dass an keinem anderen Ort der Erde eine vergleichbare Parkarchitektur zu finden ist, die mit diesen Ausmaßen an einem Hang gelegen und mit einer technisch so vollkommenen Wasserarchitektur ausgestattet ist. Nach Ansicht des Komitees stellen die Wasserkünste im Bergpark ein einmaliges Beispiel der monumentalen Wasserbaukunst des europäischen Absolutismus dar.
Auch heute noch werden das Wassertheater und die Wasserspiele mit der ca. fünfzig Meter hoher Fontäne ausschließlich durch Wasserkraft und ohne Zuhilfenahme von Pumpen betrieben. Das System funktioniert seit 300 Jahren: In mehreren Becken werden zum Betrieb der Wasserspiele insgesamt 750.000 Liter Wasser gesammelt und durch unterirdische Röhren geleitet. 
Ganz oben auf der Spitze des Karlsbergs steht der Herkules und blickt hinunter in Richtung Schloss und Kassel. Vor 300 Jahren wurde er auf die Spitze einer relativ steilen Pyramide über einem Grottenbauwerk aufgestellt. Nach Ansicht der UNESCO ist er die technisch und künstlerisch anspruchsvollste Großskulptur der Frühen Neuzeit – und damit ein direkter Vorläufer der Freiheitsstatue in New York.
Bildquellen:
© MyHolidayNet.de
© andreasmarx – flickr.com
© Dirk Vorderstraße – flickr.com
Reiseziel Kassel - Bergpark Wilhelmshöhe ist UNESCO-Weltkulturerbe,
