Die Erde mal von ganz weit oben sehen, aus dem Weltraum auf den blauen Planeten hinunter blicken – ein Wunsch, den sicher viele Menschen haben, der allerdings nur für die wenigsten Realität werden wird. Zumindest im Moment noch, denn in absehbarer Zeit könnte sich das ändern. Und so wird dieser Traum jetzt für eine Kfz-Meisterin aus Magdeburg in Erfüllung gehen.
Alles begann mit einem Gewinnspiel von McDonald´s und Mydays. Ein Geschäftsfreund der 49jährigen Heike Düsterhöft hatte sie Mitte April spontan zum Essen eingeladen und dabei klebte auf ihrem Cola-Becher der Sticker mit dem Hauptpreis eines Gewinnspiels im Wert von rund 100.000 US-Dollar. Anfangs hielt sie das ganze für einen Werbe-Gag – von wegen Weltraum. Heike Düsterhöft nahm an, es würde sich um irgendeinen Simulator handeln. Doch dann kamen Anrufe und Briefe mit Unterlagen, Pressetermine standen an. Anfangs hatte sie sogar ein schlechtes Gewissen – hatte sie doch das Getränk, das ihr diesen Gewinn einbrachte, weder selbst bezahlt noch hatte sie selbst den Sticker vom Becher abgezogen, da sie wohl gerade ihre Brille nicht dabei hatte. Dies ist jetzt aber weg, denn sie hat inzwischen ihrem Geschäftsfreund ihren Mercedes geschenkt.
Jetzt überwiegt einfach nur noch die Vorfreude – und das völlig zurecht: Wenn alles klappt, dann wird Heike Düsterhöft eine der ersten Weltraumtouristinnen sein, die mit dem Space Shuttle namens „Lynx“ in den Weltraum startet. Die amerikanische Firma XCor Aerospace entwickelt und testet das Shuttle zur Zeit. In Sachen Weltraumtourismus liefert sich XCor Aerospace seit Jahren ein Wettrennen um zivile Weltraumflüge mit Vigin Galactic. Dieses Unternehmen des britischen Milliardärs Richard Branson absolvierte vor kurzem den ersten raketenbetriebenen Test-Start mit seinem SpaceShipTwo.
Etwas Geduld bis zum Weltraumflug ist allerdings noch nötig. Geplant ist der Flug für den Herbst 2014, dann wird „Lynx“ mit der Gewinnerin auf dem Copilotensitz vermutlich von Curacao, einer Insel in der Karibik, aus ins All abheben. Der Weltraumjet bietet nur Platz für einen Passagier, der hat dafür aus dem Cockpit einen fantastischen Panoramablick. Der Jet soll 58 Sekunden nach dem Start die Schallmauer druchbrechen und ab 60 Kilometer Höhe mit dem Parabelflug beginnen. In dieser Phase wird auch die wissenschaftlich als Grenze zum Weltraum betrachtete Höhe von 100 Kilometern überschritten – da wo der Himmel schwarz wird und die Wölbung der Erde zu erkennen ist. Zeit, dieses Abenteuer so richtig zu genießen, bleibt nicht allzuviel, nach einer Stunde ist alles vorbei. Aber es wird eine großartige, unvergessliche Stunde sein…
Damit auch wirklich alles klappt, wird bis dahin trainiert – für den Weltraumflug sollte man unbedingt fit sein, denn vor dem Vergnügen stehen medizinische Tests auf Herz und Nieren auf dem Programm. Und deswegen sind regelmäßiges Joggen und gelegentliche Besuche im Fitness-Studio angesagt. Ab August startet dann das eigentliche Astronautentraining in den Niederlanden. Dabei wird es Parabelflüge geben, um ein Gefühl für die Schwerelosigkeit zu entwickeln, bei Flügen mit einem Kampfjet kommt es darauf an, Fliehkräfte und Geschwindigkeiten zu spüren. Später kommt dann noch ein Zentrifugen-Training dazu.
Heike Düsterhöft hofft, dass ihr nicht übel wird dabei – weiter hat sie keine Befürchtungen und betrachtet die ganze Sache eher gelassen und cool: „Wenn es da oben zu Ende geht, hatte ich wenigstens noch eine wunderschöne Aussicht.“
Wer jetzt ebenfalls Lust auf einen Weltraumflug bekommen hat, der muß nicht unbedingt auf jedem Cola-Becher nach einem Gewinn suchen. Weltraumtourismus rückt in greifbare Nähe und wird ein Reisetrend der Zukunft werden. Und die Anfänge sind heute schon für jeden zu haben: von Jet-Flügen über Parabelflüge und Astronautentraining bis hin zu Expeditionen ins Weltall sind Weltraumtourismus-Erlebnisse auf www.galaxyreisen.de zu buchen.
Weltraumtourismus: Einmal Weltall und zurück - Reisen in den Weltraum,